Bürgerinitiative: "No Fracking" im Erdgasfeld Völkersen

Stoppt Fracking!

Kein Fracking, auch nicht in der konventionellen Erdgasförderung!

Beweislastumkehr

In Schadensfällen muss eine Beweislastumkehr zugunsten der Geschädigten verfügt werden.

Keine Verpressung von Lagerstättenwasser!

Dezentrales Reinigen des Lagerstättenwassers an den jeweiligen Erdgasförderstellen.

Kein abfackeln!

Nutzung von geschlossenen Systenen, bei denen Schadstoffe gefiltert werden können.

BI No-Fracking für Völkersen - aktuell - 22.04.2012


Hallo Mitstreiter und Interessierte der Bürgerinitiative (BI) "No-Fracking"!

Themen des Newsletters sind:
- Termine: Demonstration in Völkersen, Infoveranstaltung in Ottersberg
- Protokoll der Infoveranstaltung zum Sanierungskonzept der RWE Dea
- Presse: Interview mit Andreas  Noltemeyer (BI No-Fracking Pressesprecher)


TERMINE

Freitag 27. April 2012

Wer sich in Ottersberg über Fracking und die Folgen der Gasförderung informieren möchte, hat hier die Gelegenheit dazu.
Mit Unterstützung der BI No-Fracking Völkersen findet im Rektorhaus (Ottersberger Kulturverein, Am Brink 5, Ottersberg) ein Informationsabend statt.
Beginn: 19.00 Uhr.

Samstag 5. Mai 2012

Aufruf zur Demonstration "Kein Gift in unserer Erde"
gegen die Benzolverseuchung im Landkreis Verden

Wir fordern:
- die vollständige Sanierung des betroffenen Grundwassers
- den Stop der Verpressung von giftigem Lagerstättenabwasser
- das Verbot von Fracking
- ein Abfackeln ohne Gefahr für die Umwelt

Zeitplan:
14:00 Treffen am Gasthaus "Zum Alten Krug" in Völkersen / Gottesdienst
14:45 Start Demonstrationsmarsch Richtung Schülingen
15:30 Ankunft in Schülingen, vor Hauptbetriebsplatz RWE Dea
15:45 Abschlusskundgebung
Ende 17.00 Uhr

Wir hoffen auf breite Unterstützung mit Kind und Kegel, kreativen Plakaten und lautstarker Akustik.
Es geht um die Zukunft unserer schönen Heimat!

Die Bürgerinitiative "No-Fracking"

Demo-Plakat / Handzettel
Hier findet Ihr ein PDF des Demo-Plakates. Wer es aufhängen möchte, kann es ausdrucken...
Und wer im Bekanntenkreis Handzettel verteilen möchte, kann diese abholen bei:
Thomas und Inge Vogel, pferdia tv, Hehrenwiese 8, 27299 Langwedel-Völkersen, Tel. 04232-9310-33


PRESSE

Bei der Informationsveranstaltung zur Beseitigung der Benzolfunde in Völkersen schien es, als hätten RWE Dea und die Behörden die Sache voll im Griff. Anke Landwehr von den Verdener Nachrichten / Weserkurier sprach darüber mit Andreas Noltemeyer, dem Pressesprecher der Völkerser Bürgerinitiative "no fracking".

Hier der Bericht vom 20.04.2012, "Schauen denen auf die Finger"... Braucht Völkersen die Bürgerinitiative überhaupt noch?


PROTOKOLL

Info-Veranstaltung der RWE-DEA mit der Gemeinde Langwedel am 18. April 2012 im Gasthaus Intemann, Völkersen, 19.00 Uhr

Mit dabei: ein ZDF Fernsehteam für "Frontal 21", voraussichtlicher Sendetermin 8. Mai ?

1.) Begrüßung der Bevölkerung und der Referenten durch den Bürgermeister Andreas Brandt

Rekapitulation der Ereignisse seit dem 8. Dezember 2011
Kommunikation und Austausch zwischen Gemeinde und RWE-DEA inzwischen sehr gut
Hinweis darauf, dass der Flecken Langwedel KEINE Aufsichtsbehörde ist, sondern auf freiwillige Informationen angewiesen sei, die man sich zu Beginn der Zwischenfälle habe selbst zusammensuchen müssen
zu dieser jetzt effektiven Kommunikation habe auch die BI beigetragen

2.) Teilnehmer der Diskussion:
Gerd Brandt – Ordnungsamtsleiter Flecken Langwedel
Frau Sander – Technik
Volker Lück – Landkreis Verden: Bauen, Planung und Straßen
Dietmar Rose – Fachdienst Wasser und Abfall
Rochus Rieche – LBEG (Landesbergamt)
Dr. Paetsch – Institut für Geologie und Umwelt GmbH, Sehnde
Dr. Lund – Sachverständiger Umwelt (IGB Hamburg)
Dr. Reichenbach – ARSU Oldenburg
Hr. Burmester – Betriebsstellenleiter RWE-DEA Völkersen
Hr. Uwe Balasus-Lange, RWE Dea, Hamburg
u. a.

3.) Überblick über den Ablauf des Abends:
Präsentation aus mehreren Teilen:
Erklärungen zum Lagerstättenwasser
Stand der Dinge heute
bisherige Aktivitäten
Pflanzenmonitoring
Diskussionsrunde, dazwischen nach 1 ½ Stunden eine Pause

4.) Berichte Dr. Paetsch / Dr. Lund / Präsentation - "Grundwassersanierung im Feld Völkersen: Erster Teilabschnitt"

Hinweis: die komplette Power-Point-Präsentation dieses Abends findet man auf der RWE Dea Internetseite "Bürgerinformation Völkersen", hier der Link

Zwischenfragen:
Wie verhält es sich im Sommer?
Hr. Paetsch erwarte im Sommer keine wesentlichen Änderungen, weil Boden nicht so heiss würde wie die Luft. Untersuchungen würden im Sommer aber wohl wiederholt, wiederum mit der Zielsetzung des Schutzes der Bevölkerung und der Arbeiter (es sei nicht mal in wenigen cm über dem Boden etwas gefunden worden).

Grenzwerte für Trink- und Grundwasser:
Trinkwasser 1 mg/l
für Grundwasser gäbe es keinen Grenzwert
gute Indizien dafür, dass auch in den letzten Sommern keine Gefährdung bestanden habe

Wie wird der Fall generell eingeschätzt?
Der Schaden würde zwar eine große Fläche betreffen, aber aus gutachterlicher Sicht sei dieses kein Schaden, der nicht in den Griff zu bekommen sei. Der Schaden seit beherrschbar und kein GAU in diesem Sinne.
Rochus Rieche/LBEG: Dadurch, dass keine Gefahr für Mensch und Tier bestünde, reduziere es sich "nur" auf einen Umweltschaden

Wie hoch ist die Schadensumme:
Herr Burmester schätzt eine Million + Euro ???

5.) Dr. Lund
Grundwassersanierung hat Anfang der Woche begonnen, man habe eine etwas andere Technik angewandt und könne jetzt auch Leitungen zwischen 50 und 100 m ziehen (in ersten Tests sei man von 50 m max. ausgegangen)
jetzt würde die Airsparging-Anlage installiert, was ca. drei bis vier Wochen dauern werde
Aktivkohlefilter würden ordnungsgemäß gereinigt und entsorgt
Abluft würde auch beprobt
im Grundwasser sei teilweise fast gar kein Sauerstoff nachweisbar, daher könne das Benzol sich dort so ausbreiten im Gegensatz zu den ungesättigten Böden
zur Sanierung werde das Grundwasser abgesenkt, abtransportiert und ordnungsgemäss wieder eingeleitet
im Gegensatz zur Info in der letzten Woche sei jetzt ein Wert für die aktive Sanierung in Höhe von 20 µg/l festgelegt im Sonderbetriebsplan (auf diesen Wert habe die untere Wasserbehörde/Landkreis bestanden)
Zielsetzung: Reduzierung der BTX-Gehalte im Grundwasser, so dass eine Gefährdung von Schutzgütern dauerhaft nachhaltig ausgeschlossen werden könne und eine uneingeschränkte Nutzung der Flächen möglich sei
Auf Nachfrage gab man zu, dass man davon ausgehe, dass innerhalb eines Jahres evtl. ein Nullwert zu erreichen sei, aber die zeitliche Komponente könne man eben nicht definitiv bestimmen – man gehe davon aus, dass irgendwann keine Befunde mehr messbar seien
wenn nach 12 Monaten und der erneuten, im Sonderbetriebsplan vorgesehenen Nachprüfung noch hohe Werte feststellbar seien, sagte Hr. Balasus-Lange zu, dass man in jedem Fall mit der Sanierung fortfahren werde

Zwischenfragen:
Auftraggeber sei ja auch Verursacher – warum sei nicht die Aufsichtsbehörde dafür zuständig, Sachverstände zu beauftragen ?
Antwort LBEG: Das sei nicht der vom Gesetzgeber vorgesehene Weg.

Welcher staatliche Behörde werde die Werte kontrollieren?
Trinkwasserverband, Landkreis/untere Wasserbehörde

Warum würde man nicht noch länger aktiv sanieren, um auf Nullwerte zu kommen? Weil diese Verfahren auf die Länge der Zeit immer uneffektiver würden – angestrebt sei eine korrekte, zügige Sanierung in möglichst kurzer Zeit

Aufgrund auch des in dieser Sitzung wieder geäußerten Misstrauens seitens der Bevölkerung kam von Hr. Balasus-Lange der Vorschlag, eine Baustellenbegleitung, bestehend aus Bürgermeister und Mitgliedern der BI, einzusetzen

Erfahrungswerte zum Airsparging: Es gäbe zwar viele Referenzfälle im Internet z. B., aber dort handele es sich in der Regel um Störfälle, bei denen auch eine starke Kontamination des Bodens stattgefunden habe und es dort immer das Problem gebe, dass sich Schadstoffe nachlösten. Das sei hier nicht der Fall, es handle sich NUR um eine Verunreinigung des Grundwassers.
Die zunächst verwendet Plane, die eine Ausgasung der abgesaugten Luft in die Atmosphäre verhindern solle, sei NICHT Standard. Man verwende sie jetzt im ersten Sanierungsabschnitt und gehe davon aus, dass sie später nicht mehr notwendig sei.
parallel arbeite man an Sanierungsplänen für weitere Abschnitte gesättigten Bodens – es solle gleichzeitig gearbeitet werden und Ausschreibungen wären gemacht
mit dem Rückbau der Leitungen im ungesättigten Boden solle großangelegt möglichst im Juli begonnen werden (Machbarkeitsstudie) – auch hier hätte es Ausschreibungen gegeben

6.) Pflanzenmonitoring Dr. Reichenbach
im Prinzip der gleiche Vortrag wie vor einer Woche: vereidigte Probennehmer und mehrere Labors, um verschiedene Vergleichsmöglichkeiten zu haben und Proben auch parallel untersuchen zu lassen, da es nicht einfach sei, Benzol in Pflanzen nachzuweisen
diese Woche seien erste Grundwasserbrunnen gesetzt worden und heute seien erste Grünlandproben entnommen worden, so dass wahrscheinlich Ende nächster Woche mit ersten Probeergebnissen zu rechnen sei

Zwischenfragen:
Werden auch die Landeigentümer über die Probenergebnisse informiert:
Alle Ergebnisse würden umgehend veröffentlicht auf der Internetseite, und auch die Landeigentümer würden informiert werden.

Wäre es nicht sinnvoll, Proben von tiefwurzelnden Bäumen (im am meisten verunreinigten Gebiet z. B.) zu nehmen?
Laut Auskunft von Dr. Reichenbach würde das jetzt in die Überlegungen mit aufgenommen.

Warum werden Vergleichsproben aus dem Nullbereich in so geringer Entfernung von den belasteten Flächen genommen und nicht von Alternativflächen in großer Entfernung? Wäre es aufgrund der Diffusion nicht ratsam, völlig andere Areale hier zu beproben?
Wenn man Vergleiche mache, müssten die Flächen bezüglich aller anderen Faktoren möglichst die gleichen Eigenschaften haben. Aufgrund der Messergebnisse in der seitlichen Ausdehnung (bis auf wenige Hot Spots sei die seitliche Ausdehnung sehr begrenzt) sei auszuschließen, dass hier falsche Werte zutage treten würden

Beim Trockenausbau ist es ja wichtig, dass so filigran gearbeitet wird wie möglich, um die Anhaftungen nicht abzutragen. Besteht die Möglichkeit, dass zunächst sorgsam gearbeitet wird, dann aber ein gewisser Schlendrian eintritt?
Es gäbe eine ständige örtliche Bauüberwachung, bestehend aus Mitarbeitern der Gutachter, die vor Ort seien. Es würde nicht nur visuell geprüft, sondern auch an der Sole der Gräben mit einem besonderen Verfahren. Würde etwas festgestellt, würde der Boden ordnungsgemäß abgetragen und entsorgt.

Können nicht Restmengen an Flüssigkeit in den Rohren sein, die dann beim Aufschneiden Restmengen an Benzol in das Erdreich abgeben?
Leitungen wurden mehrfach gereinigt (mit Molch durchfahren bzw. gespült), so dass keine Pfützen mehr in den Rohren übrig seien. Würden die Leitungen aufgeschnitten, um die Teilstücke portionsweise aus dem Erdreich zu entnehmen, würde eine Folie untergelegt, so dass definitiv keine Rückstände ins Erdreich gelangen könnten.

Lagerstättenwasser ist ja natürliches Wasser, dass in die Tiefe zurückgepumpt wird, wo es herkommt. Wo ist das Frackwasser geblieben? Gibt es Rückstände, bevor wieder „normal“ gebohrt wird?
Das Frackwasser werde in einem gesondertem Prinzip gefördert und bei einem externen Versorger entsorgt – nach der Frackbehandlung werde gespült, bis alte Normwerte erreicht wären.

Ist Frackwasser Sondermüll?
Frackwasser sei zu 95% normales Trinkwasser. Es werde gefrackt, um den Riss in der Lagerstätte zum Gas zu vergrößern – die Frage an sich wurde nicht beantwortet….

Frage der ZDF-Redakteure an Hr. Balasus-Lange, was genau der entscheidende Fehler war und wer die Verantwortung zu tragen habe:
Die Ursache sei nicht ein Riss an den Rohren gewesen, sondern man sei noch bei der genauen Ursachenforschung und habe Institute beauftragt, schließlich seien dir Rohre TÜV-abgenommen gewesen. Als Betreiber der Leitung trage aber die RWE-DEA die Verantwortung. Das Wasser weise ja nur eine geringe Konzentration an Benzol auf und nicht reines Benzol, daher habe man zum damaligen Stand der Technik nicht davon ausgehen können, dass es diffundiere.

Daraufhin Einwand von Carsten Hauschild, das TÜV-Gutachten würde ihm vorliegen und in diesem Gutachten würde zwar bestätigt, dass die Rohre nicht reißen könnten, sie wären aber generell nicht auf Diffusion hin untersucht worden, obwohl diese Problematik in Bezug auf Benzol auch in den 80er und 90er Jahren bereits bekannt gewesen sei.

Auf die erneute Frage des ZDF-Reporters, ob die Rohre ungeeignet gewesen seien, wollte Hr. Balasus-Lange nicht mehr antworten.

Kann in den Leitungen bei der normalen Förderung, wo ja Lagerstättenwasser mit nach oben gepumpt wird, auch ein solcher Schaden entstehen?
Bei normaler Förderung könne keine Diffusion stattfinden, weil mehrfach ineinander gekapselte Stahlrohre verwendet würden.

Können auch im ungesättigten Boden durch Regenwasser die Anhaftungen an den Leitungen den Boden verunreinigen?
Das könne nicht sein, im Prinzip sei Regenwasser aber ja auch viel sauerstoffreicher und das Benzol somit viel schneller „verschwunden“ – noch mal im Gegensatz dazu sei der Sauerstoffgehalt im Grundwasser teilweise sehr niedrig und eben deswegen hätte man das Problem eben in den gesättigten Böden und nicht in den ungesättigten Böden.

Werden die Namen der Sonder-Abfallfirmen bekannt gegeben?
Ja, es seien alles zertifizierte Firmen, anders würde es das gar nicht mehr geben in Deutschland.  Jeder Sonderabfall, der anfalle, müsse bei der niedersächsischen Behörde für Sondermüll angemeldet werden und werde von dort überwacht.

Es wurde weiterhin von Landbesitzern darauf hingewiesen, dass man es nicht hinnehmen werde, wenn eine Restbelastung im Boden verbliebe.

Problematik des Abfackelns – müsse die Schadstoffbelastung in den Pflanzen im Umkreis des Abfackelns nicht auch untersucht werden?
Dazu müsse man wissen, auf was man hin untersuchen wolle. Im übrigen würde das Abfackeln jetzt nicht mehr in einem offenen Verfahren, sondern in einem Rohr sozusagen ummantelt stattfinden.

Was soll zukünftig mit dem Lagerstättenwasser passieren?
Hr. Burmester antwortete daraufhin, dass folgende Optionen in Klärung seien:

externe Industriekläranlage
zentrale Aufbereitungsanlage auf dem Hauptbetriebsgelände, um es soweit zu reinigen, dass es dann einer kommunalen Kläranlage zugeführt werden könne
temporär in andere Aufbereitungs-/Kläranlagen
Kläranlagen selbst oder mit Vertragspartner anlegen
Es könne aber noch drei Jahre dauern, bis eine Lösung gefunden sei. Man gab zu, auch auf dem Düvelsaal eine Probeverpressung mit Salzwasser gemacht zu haben; Ergebnisse stünden noch aus.

Ende der Versammlung gegen 23.00 Uhr!

Protokoll verfasst von C. Clüver, ohne Gewähr...


Grüsse an alle, Inge

Kontakt: pferdia tv, Thomas Vogel, Hehrenwiese 8, 27299 Langwedel-Völkersen, Tel. 04232-931033, E-Mail: no-fracking@hotmail.de

Wichtig!

Schlichtungsstelle

Die niedersächsische Schlichtungsstelle Bergschaden mit Sitz in Rotenburg/Wümme ist im Amt.

Anmerkungen und Kritik zur Studie

Nachhaltiger Umgang mit Lagerstättenwasser aus der Erdgasförderung der RWE Dea AG in Niedersachsen

Gerd Landzettel – im August 2014

Eine Geschichte darüber, wie meine Vorstellung vom „sauberen Energieträger Erdgas“ von der Realität eingeholt wurde.

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