Presse-Mitteilung von Andreas Noltemeyer
Pressesprecher der Bürgerinitiative "No Fracking", Völkersen
Ein möglicher Super-Gau bei der RWE in Völkersen sorgt für große Unruhe. Die Bürgerinitiative "No Fracking" fühlt sich in ihren schlimmsten Befürchtungen bestätigt,
denn die RWE-DEA scheint die Technik nicht im Griff zu haben.
Am Montag, den 9.Januar hatte die BI aus Völkersen nach dem aktuellen Störfall an einer Lagerstättenwasserleitung ein Treffen mit Vertretern der RWE DEA organisiert. Es wurden
Detailfragen wie z.B. die Höhe der gemessenen Benzolbelastung und die genaue Lage der Benzolfundorte erläutert. Die Vertreter, u.a. Betriebsleiter Sven Burmester, berichteten,
daß auf Initiative des Landesbergbauamtes (LBEG) alle Lagerstättenwasserleitungen auf Dichtigkeit überprüft werden sollten. Dabei beprobte man von dem ca. 20 km langen Leitungsnetz,
welches quer durch die Gemeinde verläuft, zunächst direkt an den Förderstellen, da dort durch die hohen Temperaturen des Abwassers die höchste Belastung des Rohrmaterials zu erwarten
seien. An der Leitung von Z1 Nord in Völkersen zur Zentrale nach Schülingen wurde 300m neben der Stelle der Leckage vom August letzten Jahres ein Benzolwert von ca. 5.700 Mikrogramm
an der betroffenen Leitung gemessen, also doppelt so hoch wie beim Unfall vor fünf Monaten. Zur Kontrolle wurde ein weiterer Meßpunkt ca. 1,5 Km entfernt an der Straße
"Lustiger Strump" gewählt. Und ab da war "Schluß mit Lustig", denn auch der dort gemessene Benzolwert war über 100mal so hoch wie der gesetzlich zulässige Höchstwert
von 5 Mikrogramm.
In dieser Woche werden an der betroffenen ca. 5 km langen Leitung alle 100m Proben genommen, da umfangreiche Druckprüfungen keine Befunde erbracht hätten. Die Sorge der Bevölkerung rund
um Völkersen ist groß, da augenscheinlich "Rotenburger Dimensionen" oder vielleicht sogar noch schlimmere erreicht werden. 2007 trat durch undichte Rohrleitungen Benzol und
Quecksilber aus Lagerstättenwasserleitungen im Erdgasfeld Söhlingen von ExxonMobil aus. An 9 Stellen kam es zu Kontaminierungen, deren Beseitigung bis 2011 andauerte,
ca. 200.000 cbm Erdreich mussten abgefahren, entsorgt und neu aufgefüllt werden. Verwendung fand hier der in der Diskussion stehende Kunstoff PE 80. Trotz gegenteiliger Versicherung
der RWE und des LBEG scheinen auch die in Völkersen verwendeten PE 100-Rohre, ein angeblich hochwertigeres Material, ungeeignet zum Transport der agressiven Lauge. Eine akute Gefahr
für Mensch und Tier wird von der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Verden z.Zt. nicht gesehen. Ob diese Einschätzung so hingenommen werden kann, wagt die BI zu bezweifeln.
Zu einer möglichen Sanierungsmaßnahme konnte man bis jetzt noch nicht konkret Stellung beziehen. Das Lagerstättenwasser aus Völkersen und Langwedelermoor wird bis auf Weiteres per LKW
abgefahren. Vor dem nächsten Treffen der Bürgerinitiative am 17 Januar um 19°° im "Alten Krug" in Völkersen, soll ein weiteres Gespräch mit der RWE stattfinden, wo genauere
Meßergebnisse bekannt gegeben werden. Auf Anregung der BI und Bürgermeister Andreas Brandt erklärten sich die RWE-Verantwortlichen dazu bereit, auf ihrer Internetseite einen Link
"Bürgerinfo Völkersen" einzurichten, um aktuelle Informationen schnell und direkt an die Bevölkerung weiterzugeben. Auch soll über das Gesundheitsamt die Frage möglicher
gesundheitlicher Beinträchtigungen für die Anwohner geklärt werden. Die RWE-Verantwortlichen betonten, daß sie an einem konstruktiven Dialog mit der Bevölkerung interessiert sind.
Die Forderung der BI ist klar: Die Genehmigung für die Lagerstättenwasserleitungen muß umgehend widerrufen werden.
Termine
- | Nächstes BI-Treffen: Dienstag, 17. Januar 2012, 19.00 Uhr, Landgasthaus "Alter Krug", Völkersen |
- | Öffentliche Anhörung zu den aktuellen Vorhaben der Erdgasförderung im Kreisgebiet am Donnerstag, 19.01.2012, 15:30 Uhr im Kreishaus. |
- | Wer möchte mitfahren? Zusammentreffen der BI mit kompetenten Ansprechpartnern im Landtag Hannover, geplanter Termin 22. bis 24. Februar |
Die niedersächsische Schlichtungsstelle Bergschaden mit Sitz in Rotenburg/Wümme ist im Amt.
Nachhaltiger Umgang mit Lagerstättenwasser aus der Erdgasförderung der RWE Dea AG in Niedersachsen
Eine Geschichte darüber, wie meine Vorstellung vom „sauberen Energieträger Erdgas“ von der Realität eingeholt wurde.
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