Bürgerinitiative: "No Fracking" im Erdgasfeld Völkersen

Stoppt Fracking!

Kein Fracking, auch nicht in der konventionellen Erdgasförderung!

Beweislastumkehr

In Schadensfällen muss eine Beweislastumkehr zugunsten der Geschädigten verfügt werden.

Keine Verpressung von Lagerstättenwasser!

Dezentrales Reinigen des Lagerstättenwassers an den jeweiligen Erdgasförderstellen.

Kein abfackeln!

Nutzung von geschlossenen Systenen, bei denen Schadstoffe gefiltert werden können.

BI No-Fracking für Völkersen - aktuell - 03.04.2013


Hallo Mitstreiter und Interessierte der Bürgerinitiative (BI) "No-Fracking",

Themen des Newsletters:

TERMIN

- Donnerstag, 4. April 2013, 19:30 Uhr - monatliches Treffen der BI No-Fracking im Alten Krug in Völkersen

Die Tagesordnung lautet:
• Bericht vom niedersächsischen BI-Treffen in Wagenfeld vom 16.03.2013
• Diskussion über BI-Beteiligungsaktionen zum bundesweiten Kinostart "Promised-Land" mit Matt Damon im Juni 2013 ggf. in Verden - Filminhalt bisher nicht bekannt
• Quecksilberproblematik im Lagerstättenwasser, aktuelle Hintergründe und Fakten


INFORMATIONEN / PRESSE

- Verdener Nachrichten, 30.03.2013: Bürgerinitiative sorgt sich wegen Quecksilber /Auskunft bei Behörde eingeholt / Chemikalie in Erdreich nachgewiesen

Landkreise Verden·Rotenburg (ala). Die Völkerser Bürgerinitiative "No Fracking" im Kreis Verden wirft der RWE Dea einmal mehr vor, die Öffentlichkeit entgegen ihrer Versprechungen nicht umfassend über Verunreinigungen durch die Erdgasförderung zu informieren. Das Unternehmen gebe grundsätzlich nur das zu, was sich nicht mehr leugnen lasse, sagte Pressesprecher der Bürgerinitiative (BI), Andreas Noltemeyer. So liege der Initiative jetzt eine Auskunft des Landesbergamtes (LBEG) vor, wonach zum Beispiel an der Leitung 955 zwischen Völkersen und Langwedelermoor ein Quecksilbergehalt von 1169 Milligramm pro Kilogramm Rohrmaterial gemessen worden sei. Auch alle anderen Lagerstättenwasserleitungen hätten Quecksilberbefunde in unterschiedlichen Menge aufgewiesen.

Nachdem in einer Untersuchung Quecksilber in Rohrstücken nachgewiesen wurde, sei betont worden, dass außerhalb der Rohrwandung kein Quecksilber im Erdreich gemessen wurde. "Nun aber gesteht selbst das LBEG zu, dass bei drei Bodenproben dieser hochgiftige Stoff nachgewiesen wurde", schreibt Noltemeyer in einer Pressemitteilung. Der eigentliche Skandal sei, "dass den Verantwortlichen diese Tatsache schon Anfang 2011 bekannt war".

Falsch sind laut Noltemeyer zudem Aussagen, die den Eindruck erweckten, das Lagerstättenwasser sei beim Verpressen relativ sauber. Nach Angaben des LBEG aber enthalte es durchaus noch Quecksilber, "und zwar in nicht geringen Konzentrationen". Wenn sich die Konzentrationen temporär auch verändern könnten, sei es nach Auffassung der BI nicht zu verantworten, "dieses gefährliche Abwasser weiterhin ohne Aufbereitung zu verpressen". Laut Indirekteinleiterverordnung des Landes Berlin dürfe Wasser mit mehr als fünf Mikrogramm Quecksilber nicht einmal ins Abwasser gegeben werden. Die Schlussfolgerung daraus könne nur ein sofortiger Stopp der Verpressung sein, meint die Bürgerinitiative. Ziel sei es nicht, das Unternehmen aus Völkersen zu vertreiben. Aber, so Noltemeyer: "Die RWE kann bleiben und Erdgas fördern – aber nur zu Bedingungen, die für die Bevölkerung nachvollziehbar, umwelt-und gesundheitsverträglich sind."

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- Was soll man davon halten?
Nachfolgend die Stellungnahme eines Sachverständigen des TÜV "Feldleitungen aus Kunststoff sind besser als ihr Ruf". Dass es in Völkersen in großem Umfang zu Diffusion von Benzol durch die PE100 Leitungen gekommen ist, steht fest und läßt sich auch nicht wegdiskutieren. Vielleicht sollte man einfach berücksichtigen, dass der Autor Wolfgang Rühl offenbar durchaus gute Beziehungen zum Lobbyverband "Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V." pflegt (vgl. z.B. "WEG kompakt August 4/2012 S 2 + 3, wo er in einem Interview mit vergleichbarem Inhalt dann allerdings selbst sagt, dass "insbesondere Lagerstättenwässer mit hoher Konzentration an Benzol und anderen Kohlenwasserstoffen ... künftig nicht mehr über PE-Rohrleitungen transportiert werden" sollen. Warum wohl?).
 
"Feldleitungen aus Kunststoff sind besser als ihr Ruf"
Wolfgang Rühl, TÜV NORDEnSys Hannover GmbH&Co.KG, auf der DGMK/ÖGEW-Frühjahrstagung, Fachbereich Aufsuchung und Gewinnung, Celle, 18./19. April 2013

Feldleitungen aus Kunststoff haben sich in Erdöl- und Erdgasbetrieben für den Transport von Lagerstättenwasser, Salzwasser, Erdölgas und Nassöl bewährt und ihre Zuverlässigkeit
und mechanische Integrität über viele Jahre bewiesen. Belastungen von Boden und Grundwasser im Bereich von technisch dichten Kunststofffeldleitungen vor wenigen Jahren
erschütterten jedoch dieses Bild und gaben Anlass zu Überlegungen, ob Kohlenwasserstoffe durch die Kunststoffwand der Rohrleitungen hindurch diffundieren (permeieren) und dadurch Umweltschäden verursachen können. Die Landesämter für Bergbau als Genehmigungsbehörden für den Bau und Betrieb der Feldleitungen aus Kunststoff veranlassten daraufhin Untersuchungen zur Überprüfung der Eignung der Rohrleitungen unter besonderer Beachtung des Aspektes Permeation/Diffusion. Aufgrund dieser Veranlassung erfolgten unter der Regie von TÜV NORD in einer bundesweiten Kampagne Überprüfungen der Feldleitungen aus Kunststoff nach einem speziell dafür entwickelten und von den Bergbehörden freigegebenen Untersuchungsverfahren, das
Analysen von Boden- und Wasserproben aus dem unmittelbaren Bereich an den Kunststoffrohren auf fluidtypische Inhaltsstoffe vorsieht (WEG-Spezifikation). Die Untersuchungsergebnisse an knapp 100 Feldleitungen aus Kunststoff ergaben nur in wenigen Fällen Hinweise auf eine Permeation. Eine Belastung von Boden und Wasser war entweder gar nicht nachweisbar oder – dies betrifft nur Feldleitungen aus Polyethylen (PE) - auf wenige Zentimeter um die Rohrleitung herum begrenzt. In keinem Fall wurde ein Grundwasserschaden festgestellt, der auf die Permeation von fluidtypischen Inhaltsstoffen aus Feldleitungen aus Kunststoff zurückzuführen ist. Diese positive Gesamtbilanz zeigt, dass Feldleitungen aus Kunststoff besser sind als ihr Ruf. Die Untersuchungen gehen mit wiederkehrenden Überprüfungen zur Permeation routinemäßig weiter und auch beim Neubau von Feldleitungen aus Kunststoff verlangen die Bergbehörden permeationsspezifische Eignungsnachweise. Darüber hinaus wird der Einsatz von PEFeldleitungenvorsorglich auf den Transport von Fluiden mit geringen Kohlenwasserstoffgehalten eingeschränkt.

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- Neue BI  Hamburg -  erste Protestaktion am 12. April 2013  -Wirtschaft Süddeutsche.de

Carin Schomann, freie Journalistin und Mitbegründerin der BI brachte den Stein ins Rollen. "Reiner Zufall", sagt sie. Bei einer Recherche ist sie auf einen Hinweis gestoßen, dass von ExxonMobil ein Antrag für eine "Aufszuchung von Kohlenwasserstoffen" im Süden Hamburgs vorliegen muss. Seit gut hundet Jahren wird dort Öl gefördert. Die Gasvorkommen gelten jedoch als ausgeschöpft. Da lag für Schomann der Verdacht nahe, dass es hier nur um Schiefergas-Vorkommen gehen kann. Erst auf mehrfaches Drängen hat Schomann eine Kopie des Antrags erhalten, der einen Eingangsstempel vom 21. Nov. 2011 trägt. Sie hat ihn im Internet veröffentlicht. Fast die Hälfte des mehrseitigen Schreibens an das LBEG-Behörde ist darauf geschwärzt. Das sorgt nicht gerade für Vertrauen. "Weder Exxon noch die Bergbehörde haben uuns bis heute mitgeteilt, was genau in unserer Region geplant ist". Ihren ersten Auftritt plant die BI mit einer Protestaktion am 12. April 2013. Dann trifft sich der Regionalausschuss zu einer öffentlichen Sitzung. Erstmals soll zur Sprache kommen, was ExxonMobil eigentlich vor hat.
 
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- Campact-Kampagne gegen Fracking -Widerstand wächst

Ein neues Gesetz der Regierung soll Fracking ermöglichen. Doch die Länder können das Gesetz noch stoppen. Aktuell  (02.04.13) fordern dies rund 155.000 Menschen, die die Kampagne mit Unterschriften unterstützen.

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- Neue Studie der Energiewatchgroup März 2013

Was haben die Energiekonzerne uns beim Thema Fracking nicht alles versprochen: schier unerschöpfliche neue Vorkommen an Öl und Gas sowie phantastischer Reichtum durch deren Ausbeutung. Phantastisch sind diese Aussichten aber wohl nur insofern, als dass sie in das Reich der Phantasie gehören. Dies beweist eine am 25.6.13 veröffentlichte Studie der Energy Watch Group, einem internationalen Netzwerk von Wissenschaftler/innen und Parlamentarier/innen.

Die Studie der Energy Watch Group zeigt, dass die mit großen Umweltrisiken verbundene Fracking-Methode bei weitem nicht die Erwartungen erfüllt, die in sie gesetzt wurden. In den USA zeigt sich beispielsweise, dass Quellen von in Gestein gebundenem Öl und in Schiefer gelagerten Gas nach der Erschließung sehr schnell wieder versiegen. Teilweise verlieren sie 85 Prozent der Fördermenge schon im ersten Jahr. Auch diese „unkonventionellen“ Förderquellen werden also schnell ihren Höhepunkt erreichen – und dann umso schneller versiegen.

Zum anderen haben erst bestimmte geologische, politische und ökonomische Voraussetzungen den Fracking-Boom in den USA überhaupt möglich gemacht. Im dicht besiedelten Europa wäre eine breite Förderung ohne Rücksicht auf die Verseuchung von Böden und Gewässern dagegen nicht möglich. Praktisch überall in Europa sind wichtige Trinkwasserreservoire in der Nähe, die durch die beim Fracking verwendeten giftigen Chemikalien verseucht zu werden drohen.

Das Fazit ist so einfach wie klar: Fracking ist nicht geeignet, unser Energieproblem zu lösen. Nicht die Umstellung auf Erneuerbare Energien ist zu teuer und eine Belastung der Wirtschaft, sondern das Festhalten an Erdöl, Erdgas und Kohle wird uns zunehmend wirtschaftlich unter Druck setzen. Unsere Energieversorgung bleibt nur sicher und bezahlbar, wenn wir zu 100 Prozent auf erneuerbare umstellen.

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- Bundesanstalt von Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover  -Wirtschaft Süddeutsche.de

Das BGR ist dem Wirtschaftsministerium von Philipp Rösker unterstellt. der will Fracking in Deutschland unbedingt durchsetzen. Umstritten ist, wie unabhängig eine Behörde in ihrem Urteil ist, wenn die Industrie dort mitreden darf.

Was kaum bekannt ist: Im BGR-Kuratorium sitzen neben Wissenschaftlern auch die Vorstände von ExxonMobil, Wintershall, RWE und andere Konzerne. Aufgabe des Gremiums sei es, die Leitung des BGR und das Wirtschaftsministerium in wichtigen Fragen zu beraten, etwa in Sachen Rohstoffsicherung und Umweltschutz, heißt es auf der Homepage. Eine unabhängige Behörde stellt man sich anders vor.



Grüsse an alle
Inge und Rainer

E-Mail: no-fracking@hotmail.de

www.nofracking.de
Website der Bürgerinitiative Völkersen, Stefan Raudonis
(inkl. Presseberichte, Fernsehbeiträge, bisher versendete Newsletter)

Wichtig!

Schlichtungsstelle

Die niedersächsische Schlichtungsstelle Bergschaden mit Sitz in Rotenburg/Wümme ist im Amt.

Anmerkungen und Kritik zur Studie

Nachhaltiger Umgang mit Lagerstättenwasser aus der Erdgasförderung der RWE Dea AG in Niedersachsen

Gerd Landzettel – im August 2014

Eine Geschichte darüber, wie meine Vorstellung vom „sauberen Energieträger Erdgas“ von der Realität eingeholt wurde.

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